Zeittafel der Ortschaft Pouch

981 Ersterwähnung in der Chronik des Bischhofs Thietmar von Merseburg. Der Burgward Pouch wird durch Aufteilung des Bistums Merseburg dem Erzbistum Magdeburg angegliedert.
um 1070    Pouch gelangt an das Bistum Meißen
1114 Burgward Pouch wird mit seinen Kirchen und Zehnten vom Bistum Meißen dem Stift Wurzen zugewiesen.
1170 Otto von Pouch tritt als Zeuge in einer Urkunde auf.
1220 Ritter Johann von Pouch wird urkundlich erwähnt.
um 1300 Die Herren von Pouch verkaufen ihr Stammschloss und erwerben den Burgward Zörbig.
1332 Die askanischen Herzöge von Sachsen - Wittenberg erhalten die Burg Pouch vom Bistum Meißen zu Lehen.
1353 Ritter Günther von Hohendorf sitzt als Vasall der Askanier auf Pouch.
1376 Günter Löser und seine Erben werden mit Pouch belehnt.
1451 Familie von Rabiel, Adelsgeschlecht slawischer Herkunft, erhält das Schloss Pouch in Lehn.
1456 Die Gebrüder des Adelsgeschlechtes Rabiel teilen ihren Besitz in die Güter Alt-Pouch und Neu-Pouch.
Alt-Pouch gelangt in den Besitz des Ritters Hoppe von Ammendorf.
1528 In Pouch wird die Reformation durchgeführt, der erste evangelische Gottesdienst wird abgehalten.
1547 Nach dem Schmalkaldener Krieg geht Pouch an die Wettiner der albertinischen Linie über.
1550 Die Familie Ammendorf auf Alt-Pouch erlischt im Mannesstamm.
1552 Durch den sächsischen Kurfürst wird das Lehen an den Grafen Solms gegeben.
1575 Pouch zählt 370 Personen, darunter 238 Kommunikanten und hatden Charakter einer Stadt. In seinem Schriftverkehr führt es ein Siegel "SIGILUM DER STAT PACH" mit Stadtwappen
1637 Pouch wird im 30-jährigen Krieg von Schwedischen Soldaten geplündert. Durch den Krieg verliert der Ort stark an Bedeutung und büßt seinen Stadtcharakter ein.
1656 Pouch ist Bestandteil des neu gebildeteten albertinischen Herzogtums Sachsen - Merseburg.
1664 Am 17. März wird Dorothea Tengel aus Schköna, die mit dem Teufel gebuhlt haben soll, in Pouch als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
1697 Der Ort Pouch verliert durch die Verwüstungen im 30-jährigen Krieg seinen "Stadtcharakter" völlig. In Urkunden wird es als "Städtlein", im Jahr 1707 als "Flecken" bezeichnet.
1719 Der letzte Poucher der Familie Rabiel verkauft seine Besitzungen an den Grafen von Solms.
1738 Die Grundherrschaft Pouch fällt mit dem Aussterben der Herzöge von Sachsen - Merseburg wieder an das Kurfürstentum Sachsen zurück.
1752 Freiherr von Ochsenstein erwirbt Neu-Pouch. Im Jahr 1777 wird es Eigentum des Leipziger Kreisamtsmanns Blümer. Dieser verkauft 1783 das Gut an einen Herrn von Nostiz.
1794 Kurfürst August von Sachsen lässt in den Poucher Wiesen einen Muldedurchstichgraben, der Döbern vor Hochwasser schützen soll.
1812 Zur Teilnahme am Krieg Napoleons
1815 Das sächsische Amt Bitterfeld, zu dem Pouch gehört, wird infolge des Wiener Kongresses preußisch.
1816 Durch Blitzschlag brennt der größte Turm (von insgesamt 3 Türmen) des Schlosses sowie der Ostteil des Schlosses ab. Ein Wiederaufbau erfolgt nicht.
1830 Rittergut Neu-Pouch geht an die Familie Wietersheim über.
 1845  Ein neues Pfarrhaus wird gebaut. Der Vorgängerbau stammt aus dem Jahr 1596.
 1850 Viele Ortseinwohner finden zu dieser Zeit eine Beschäftigung als Waldarbeiter, in den zu den Poucher Rittergütern gehörenden Forsten.
 1855  Ein Brand vernichtet eine Anzahl Gebäude von der Fischergasse bis zur Krinaer Straße.
 1868  Reichsgraf Konstantin zu Solms-Sonnenwaldde, der Besitzer von Alt-Pouch, kauft Neu-Pouch hinzu und vereinigte die seit 1456 getrennten Herrschaften. Im gleichen Jahr wurde das Schloss vollständig im modernen gotischen Baustil umgebaut.
 1872 Eine Teppichfabrik wird gegründet. Das Bauerndorf verwandelt sich von nun an allmählich in einen kleinen Industriestandort und in eine Wohngemeinde für Industriearbeiter.
 1885  Der Kirchturm wird errichtet. 1886 entfällt der Straßenzoll.
 1897  Durch das Muldehochwasser zerbrechen in der Poucher Flur die Dämme (an 9 Stellen).
 1900  Gründung einer Konsumgenossenschaft
 1902  Es verkehrt erstmals auf der Strecke Bitterfeld - Bad Düben ein Autobus.
 1912  Gründung der Ortsgruppe SPD sowie eines Fahrradfahrervereins.
 1918  76 Opfer des ersten Weltkrieges hat die Gemeinde zu beklagen.
 1919  Der Arbeiter-Turn- und Sportverein gründet sich. 1924 geht aus ihm der Volkschor Pouch hervor. 1926 bildet der Verein eine Frauenriege.
 1923

 Die Gräfinnen Elisabeth und Adriane zu Solms-Sonnenwalde verlegen ihren Wohnsitz auf das Schloss-Pouch. Diesen behielten sie bis zur Bodenreform im Jahr 1945 inne.

 1932  Im Juni kommen auf 1000 Einwohner 107 Arbeitslose.
 1933  Nach der Machtergreifung Hitlers, wird der Poucher Arbeiter-Turn- und Sportverein verboten. Das Vermögen an Geld, Mobiliar und Sportgeräten wird eingezogen.
 1940  Der Ort ist Luftangriffen ausgesetzt.
 1945  Während der Kampfhandlungen (April) im Bitterfelder Raum, gerät auch Pouch unter Artilleriebeschuss.
 

 Amerikanisches Ultimatum am 13. April an die Poucher:

Entweder kampflose Übergabe oder Vernichtung der Ortschaft. Die drei mutigen Bürger, Karl Grumbach, Willi Brauer, Friedrich Schrei hissen am 24. April die " weiße Fahne" auf dem "Roten Turm". Sie bewahren so den Ort vor der Zerstörung.

Am 05. Mai ziehen sowjetische Truppen in Pouch ein. Der Schulbetrieb wird am 28. Mai wieder aufgenommen. Es entstehen 22 Neubauernwirtschaften. An 30 landarme Bauern wird Boden verteilt.

Im Zuge der Bodenreform werden die Schlossbesitzer derer von Solms enteignet. Von 1945 bis September 1999 ist Schloss Pouch eine Sozialeinrichtung. Der "Rote Turm", in Verwaltung der Gemeinde, ist ein Aussichtspunkt.

 1946  Pouch hat 3.316 Einwohner. Im September werden die Wahlen zur Gemeindevertretung durchgeführt. In der Folgezeit kommt es zum Zusammenschluss der Ortsgruppe der KPD und SPD zur SED. Gründung der CDU-Ortsgruppe, der Ortsgruppe der DBD. Ein Ortsausschuss der Nationalen Front nimmt die Arbeit auf.
 1957  Gründung der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) "Freiheit" Typ III und 1959 die LPG Typ I "Frohe Zukunft"
 1962  Infolge des voranschreitenden Braunkohleabbaus muss die Fernverkehrstraße 100 verlegt und durch Pouch geführt werden. - Tagebau Muldenstein -
 1965  Die Bagger des Braunkohletagebaus stehen noch 4 km vor Pouch.
 1966  Es werden durch die Grubenverwaltung die ersten Grundstücke und Nutzflächen aufgekauft.
 1967  477 Poucher Einwohner sind schon in andere Ortschaften gezogen.

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